Betonrecycling – die nachhaltige Baustoffrevolution

Recycling von Beton und damit auch Zement ist möglich – und hilft der Umwelt. Wenn Wertstoffe aus dem Rückbau stammen, müssen weniger Rohstoffe abgebaut werden. Mit den Kreislauf-Innovationen entsteht hochwertiger R-Beton. 

Beton ist essentiell für den Bau von Gebäuden jeglicher Art. Aber: Ihn zu erneuern, war bislang schwierig. Während der Ressourcenbedarf in den zurückliegenden Jahren gewachsen ist, entstehen beim Abriss von Häusern große Mengen an Bauschutt und Abfällen. Das Material aus dem Rückbau lässt sich dank innovativer Technologie immer besser aufbereiten und wiederverwenden: Beton kann wieder zu Beton werden.

Reduzierung des Primär-Ressourcenbedarfs

In Deutschland gab es im Jahr 2020, laut Umweltbundesamt, 60 Millionen Tonnen Bauschutt. Davon wurden 47,3 Millionen Tonnen recycelt. Aber nur wenig Material aus dem Abbruch alter Gebäude wird als Betonzuschlag verwendet. Andere Länder sind sogar schon etwas weiter: In der Schweiz wird beim Betonrückbau manchmal der komplette Abbruch rezykliert. Belgien oder die Niederlande zählen ebenfalls zu den Vorreitern. Doch auch in Deutschland geht es beim Recycling von Baumaterialien voran. 


Der Fokus des Betonrecyclings liegt auf der Reduzierung des Primär-Ressourcenbedarfs. Im Beton sind unter anderem Kies, Sand, Gesteinskörnungen und Zement verarbeitet. Für alle Bestandteile müssen Rohstoffe abgebaut und verarbeitet werden. Das verbraucht Flächen und Materialien. Die Aufbereitung des Betons zu hochwertigem neuen Beton trägt dazu bei, den Flächenbedarf für den Abbau neuer Rohstoffe zu senken und primäre Ressourcen zu sparen.
Betonrecycling hat viele positive Aspekte, steht aber trotzdem noch vor einigen Herausforderungen. Die fachgerechte Trennung und Aufbereitung von Betonabfällen erfordert fortschrittliche Techniken und innovative Verfahren. 

60 Mio. Tonnen

Bauschutt in Deutschland im Jahr 2020

47,3 Mio. Tonnen 

Bauschutt  wurden 2020 in Deutschland recycelt

Verschiedene Wege, um Beton zu recyceln 

Beton lässt sich auf unterschiedliche Art und Weise wiederverwenden. Folgende Möglichkeiten gibt es:

Betonbauteile weiterverwenden

Die wohl einfachste Methode, Beton zu recyceln, ist die Wiederverwendung von ganzen Bauteilen. Diese können am Ende der Nutzungsdsdauer von einem Gebäude demontiert und in einem anderen Bauprojekt wiederverwendet werden. Zum Beispiel können Betonsteinpflaster oder Betonplatten beim Bau von Bus- oder Straßenbahnhaltestellen wiederverwendet werden. 


Festbeton-Recycling

Beim Festbeton-Recycling müssen die Bauteile zunächst aufbereitet werden, damit sie wieder in anderen Bauprojekten eingesetzt werden können. Dafür muss der Beton zerkleinert und in einzelne Kornfraktionen getrennt werden. 


Rezyklierte Gesteinskörnungen

Um rezyklierte Gesteinskörnungen zu gewinnen, müssen Gebäude kontrolliert rückgebaut werden. Das bedeutet: Man trennt die Abbruchmaterialien bereits auf der Baustelle, unter anderem in Bauschutt und Baustellenabfälle. Zunächst werden Schadstoffe und Dekontaminationen ausgeschlossen und der Abbruch noch vor Ort grob zerkleinert. Anschließend wird das Material zu Baustoffrecycling-Plätzen transportiert und dort in Brechanlagen zu Gesteinskörnungen aufbereitet. Dabei wird es zerkleinert, gereinigt und nach Korngrößen sortiert.

Das Material durchläuft die Aufbereitungsanlagen so lange, bis es als Schüttgut über Siebe in Korngrößen eingeteilt und gelagert werden kann. Danach kann der Abbruch als Splitt dem neuen Beton hinzugefügt werden. Der Recyclingbeton entspricht der Norm, wenn der Splitt-Anteil im Durchmesser größer als zwei Millimeter ist. Je nach Typ darf der Anteil rezyklierter Gesteinskörnung maximal bei 35 bzw. 45 Prozent liegen. Dann darf er gleichwertig zu konventionellem Beton verwendet werden. So entsteht ressourcenschonender Beton (R-Beton) mit rezyklierter Gesteinskörnung.
 

Nachhaltiges Bauen mit R-Beton

Verantwortungsbewusste Wahl für eine optimierte Ressourcennutzung

Durch die Nutzung von recycelten Materialien in der Herstellung wird nicht nur der CO2-Fußabdruck reduziert, sondern auch die Ressourcennutzung optimiert. R-Beton steht somit für eine verantwortungsbewusste Baustoffwahl in der Bauindustrie.

Statt nur natürliche Gesteinskörnungen zu verwenden, werden bei R-Beton teilweise oder vollständig aufbereitete Abbruchmaterialien genutzt. Die anderen Zutaten des Betons bleiben unverändert: Wasser, Zement und gegebenenfalls Betonzusatzstoffe oder Betonzusatzmittel. Die Eigenschaften und Anforderungen an die rezyklierten Gesteinskörnungen sind in der DIN EN 12620 beschrieben. Die Verwendung von rezyklierten Gesteinskörnungen für Beton und Mörtel ist in der DAfStb-Richtlinie „Beton nach DIN EN 206-1 und DIN 1045-2 mit rezyklierten Gesteinskörnungen nach DIN EN 12620“ geregelt.

Die Verarbeitung von R-Beton erfolgt auf die gleiche Weise wie die von Beton mit natürlichen Gesteinskörnungen. R-Beton kann grundsätzlich wie herkömmlicher Beton bis zur Druckfestigkeitsklasse C30/37, mit gleicher Leistungsfähigkeit im Frisch- sowie Festbetonbereich eingesetzt werden.

DIN EN 12620

beschreibt die Eigenschaften und Anforderungen an rezyklierte Gesteinskörnungen

Holcim ist Vorreiter beim Recycling von Beton

Holcim treibt die Kreislaufwirtschaft voran. Denn wir sind davon überzeugt: Die Zukunft des Bauens ist zirkulär. Daher arbeiten wir daran, alle eingesetzten Stoffe und unsere Produkte in Kreislaufprozesse einzubinden.
Mit innovativen Betonen senken wir die CO2-Emissionen, erhöhen die Recycling-Anteile - und bieten trotzdem 100 Prozent Performance.
Holcim stellt R-Beton entsprechend der bestehenden Normen her und passt ihn auf die Bedürfnisse der Kund:innen an. Aber auch Einsparungen von bis zu 70 Prozent CO2 sind mit unseren nachhaltigen Produkten möglich. Weitere Informationen zu unserem Angebot an nachhaltigenCO2-reduzierten Beton: