Renotherm: Zementwerk Höver plant Einsatz eines neuen Ersatzbrennstoffes und den Bau einer neuen Annahme- und Förderanlage
Der NDR hat im Rahmen der Sendung "Wie geht das? Graues Gold – Faszination Beton" die Zementproduktion im Werk Höver dokumentiert.
Im März 2022 wird im Holcim Zementwerk in Höver die Anlage zum Einsatz des Ersatzbrennstoffs Renotherm® in Betrieb genommen. Die Betriebsgenehmigung wurde im Rahmen des seit dem Jahr 2018 laufenden immissionsschutzrechtlichen, öffentlichen Antragsverfahrens durch das zuständige Gewerbeaufsichtsamt erteilt.
Was ist Renotherm®?
Renotherm® ist ein Ersatzbrennstoff, den die Firma Remondis in ihrer Abfallbehandlungsanlage in Bramsche herstellt. In dieser Anlage werden verschiedene Abfälle, wie z.B. Farb- und Lackschlämme aus der Automobilindustrie, zu einem Schüttgut konditioniert. Das Ergebnis ist Renotherm®. Dieses Verfahren wurde speziell auf die spätere Verwertung in der Drehofenanlage des Werks Höver ausgerichtet.
Welche Besonderheiten gilt es beim Einsatz des neuen Ersatzbrennstoffs zu beachten?
Der Brennstoff ist leicht entzündlich und es können sich explosionsfähige Atmosphären bilden. Aus diesem Grund wurden für den Einsatz von Renotherm® gemeinsam mit der Fachfirma DMT GmbH & Co. KG gesonderte Brand- und Explosionsschutzkonzepte erstellt und umgesetzt, die darauf abzielen, dass die Entstehung von explosionsfähigen Atmosphären bestmöglich verhindert wird.
Die getroffenen Maßnahmen umfassen u.a. automatische Branderkennungs- und Bekämpfungssysteme, automatische Ablufttechnik zur Vermeidung von explosionsfähigen Atmosphären inkl. Filtertechnik sowie diverse Mess- und Regeltechniken. Sie waren Bestandteil des Genehmigungsverfahrens und müssen beim Betrieb der Anlage eingehalten werden.
Ist mit Beeinträchtigungen der Nachbarschaft zu rechnen?
m Zuge des Genehmigungsverfahrens wurde in einer Umweltverträglichkeitsvorprüfung nachgewiesen, dass der Einsatz von Renotherm® keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen nach sich zieht und der Schutz von Mensch und Umwelt weiterhin gewährleistet ist. Die bisherigen für Holcim geltenden Emissionsgrenzwerte werden nicht geändert. Die Einhaltung der Grenzwerte ist nach der Inbetriebnahme der Renotherm®-Anlage durch Holcim nachzuweisen. Auch auf den Geräuschpegel im und um das Zementwerk hat Renotherm® keinen Einfluss.
Warum setzt Holcim diesen Ersatzbrennstoff ein?
Die Zementproduktion ist energie- und ressourcenintensiv. Mit Blick auf zukünftige Generationen und unsere Umwelt sind wir alle gehalten, den Einsatz von Energie und natürlichen Ressourcen zu überdenken und Alternativen zu nutzen.
Wo immer dies möglich ist, setzen wir daher alternative Brennstoffe anstelle natürlicher Ressourcen ein. Bereits heute können wir so mehr als 80 Prozent unseres thermischen Energiebedarfs decken. Damit schonen wir nicht nur fossile Brennstoffe und natürliche Rohstoffe, sondern schließen auch Stoffkreisläufe und bieten Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen hinsichtlich der Entsorgung von Abfällen.
Die Auswahl der zu verwertenden Ersatzbrennstoffe ist eng gebunden an die für die Herstellung des Qualitätsproduktes Zement erforderlichen stofflichen Voraussetzungen und unterliegt einem streng geregelten Prüf- und Genehmigungsverfahren.
Aufgrund der speziellen Eigenschaften (hoher Heizwert, schnelles Zündverhalten und homogene Zusammensetzung) und des eigens von Remondis entwickelten Herstellungsprozesses ermöglicht uns der Einsatz des alternativen Brennstoffs Renotherm®, unseren Bedarf am fossilen CO2-intensiven Brennstoff Kohle weiter zu verringern. Der Renotherm®-Einsatz ergänzt damit den in Höver vor mehr als 25 Jahren eingeschlagenen Weg, mit Hilfe von Ersatzbrennstoffen, fossile Brennstoffe zu ersetzen.
Welche Erfahrungen gibt es bei Holcim mit Renotherm®?
Bereits im Jahr 2014 wurde im Werk Höver probeweise Renotherm® - allerdings in einer anderen Güte und mit anderen Merkmalen - über bestehende, ebenfalls genehmigte Anlagen eingesetzt.
Das Holcim Schwesterwerk in Schleswig-Holstein setzt eine andere Qualität von Renotherm® seit fast 20 Jahren ein. Hieraus ist eine partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Remondis Bramsche entstanden. Der Standort und die Arbeitsmethoden in Bramsche sind bekannt. Darüber hinaus werden ähnliche Qualitäten (wie in Höver) in zwei weiteren europäischen Werken eingesetzt.
Kontakt
Björn Torben Neuhaus
Umweltschutz
Holcim (Deutschland) GmbH
Hannoversche Straße 28
31319 Sehnde-Höver
Telefon (0 51 32) 9 27-266
bjoerntorben.neuhaus@holcim.com