Bürgerdialog in Lägerdorf – Auf dem Weg zum ersten klimaneutralen Zementwerk
Reges Interesse an Informationsveranstaltung von Holcim zur Modernisierung des Werks mit neuer Ofenlinie und neuer Kreidegrube
Die Klimawende ist auch eine Zementwende – damit sie gelingt, plant Holcim bis zum Ende des Jahrzehnts das erste klimaneutrale Zementwerk der Welt in Lägerdorf (Kreis Steinburg) zu errichten. Mit einem ersten Bürgerdialog hat der Baustoffhersteller am Donnerstagabend, 25. November, über die Zukunft des Zementwerks in Lägerdorf informiert. Rund 150 Interessierte waren der Einladung zum direkten Austausch mit dem Werksleiter sowie den Projektverantwortlichen im Alsenhof gefolgt. „Wir starten diesen Bürgerdialog zu einem ganz, ganz frühen Zeitpunkt im Verfahren“, sagte Torsten Krohn, Leiter der Werksgruppe Lägerdorf, zur Eröffnung. Er verwies darauf, dass aufgrund des Zeitpunkts noch nicht alle Projektdetails feststünden und daher sicher auch nicht alle Fragen abschließend beantwortet werden könnten.
Holcim plant mit dem Bau einer neuen Ofenlinie in Lägerdorf einen Prototypen im industriellen Maßstab für die Dekarbonisierung der Zementindustrie zu errichten. Das Projekt ist eng verwoben mit der Erschließung einer neuen Grube im Gebiet Moorwiese/Moorstücken. Dies ist notwendig, um die Rohstoffversorgung des Werks sicherzustellen, da die Kreidevorräte des aktuellen Abbaufeldes voraussichtlich 2038 erschöpft sein werden. „Wir krempeln die gesamte Zementherstellung um und machen sie zukunftsfähig. Wir sichern damit gemeinsam den Wohlstand in der Region“, so Krohn.
Projekte sorgen für großes Interesse
Der Bürgerdialog ist nicht Teil des gesetzlichen Genehmigungsverfahrens, sondern ein Angebot von Holcim, um die Bürger:innen der Region so früh wie möglich über den aktuellen Sachstand des Projekts zu informieren und ihre Anregungen bei den Planungen von vornherein berücksichtigen zu können. Neben kritischen Fragen äußerten viele der Anwesenden grundsätzliche Zustimmung zu den Plänen und lobten das Engagement des Baustoffkonzerns beim Klimaschutz.
Die zentralen Themenkomplexe, die sich im Laufe des Abends herausbildeten, betrafen vor allem Fragen der Bürger:innen zu den Gewässern sowie dem Grundwasser in der Region, die technische Umsetzbarkeit der Modernisierung sowie die Folgen für Grundstücke und Umwelt in der näheren Umgebung. Auskunft gaben dazu neben Torsten Krohn die jeweiligen Fachverantwortlichen bei Holcim, Erik Jantzen (Technischer Projektleiter Ofen 12), Martin Peters (Projektleiter Rohstoffsicherung) sowie Jörg Stinsky (Umweltbeauftragter Zementwerk Lägerdorf).
Klimawandel macht zügiges Handeln erforderlich
Die Fragen, die sich an diesem Abend noch nicht abschließend beantworten ließen, wurden gesammelt, um zu einem späteren Zeitpunkt im Verfahren entsprechende Antworten zu liefern. Interessierten wurde im Rahmen des Bürgerdialogs zudem das Angebot gemacht, sich per E-Mail (kommunikation-deu@holcim.com) mit weiteren Fragen jederzeit zum Projekt an Holcim zu wenden.
„Die Klimaveränderungen sind nicht umkehrbar“, sagte Erik Jantzen und erklärte damit auch, warum das Unternehmen mit dem Projekt in Lägerdorf als Pionier vorangehen muss. „Wenn wir die Zeit hätten, dann würden wir langjährige Probephasen durchlaufen. Doch diese Zeit haben wir nicht“, unterstrich er.
Investitionen in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro
Holcim investiert allein in die neue Ofenlinie in Lägerdorf mehrere hundert Millionen Euro. Von diesen Investitionen werden auch Auftragnehmer aus der Region profitieren. Sehr bewusst hat Holcim sich dabei für Lägerdorf als Standort für das erste klimaneutrale Zementwerk der Welt entschieden. Der Kreideabbau und die Herstellung von Zement haben in Lägerdorf eine Tradition von 160 Jahren und maßgeblich zum Wohlstand der Gemeinde beigetragen. Nicht nur in Lägerdorf arbeitet Holcim an Lösungen für die Neugestaltung der Zementindustrie. Das Vorhaben in Lägerdorf ist allerdings das umfassendste.
Die jetzt durchgeführte Veranstaltung in Lägerdorf ist der Auftakt zu einer Reihe von weiteren Bürgerdialogen während der Projektrealisierung. Zwischen Ende 2023 und 2024 plant Holcim die Einreichung der Planunterlagen für den Bau der neuen Ofenlinie. Zuvor erfolgt noch die Umweltverträglichkeitsprüfung. Mit einer Genehmigung wird bis Ende 2024 gerechnet. Bis 2029 soll dann das erste klimaneutrale Zementwerk der Welt in Lägerdorf in den Regelbetrieb gehen.
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