Dekarbonisierung des bausektors

sENKUNG DER CO2 Emissionen - Fortschritte und Herausforderungen

 

Die Dekarbonisierung der Industrie ist die zentrale Herausforderung, um Wohlstand dauerhaft zu erhalten. Die Kosten eines ungebremsten Klimawandels wären immens. Der Bausektor leistet schon einen Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen - und Holcim treibt die Entwicklung weiter. Digitale Technologien, erneuerbare Energien und intelligente Materialnutzung minimieren nicht nur den ökologischen Fußabdruck, sondern bringen auch Innovation und Wettbewerbsfähigkeit voran.

Transformation der Bauindustrie

Alternative Baustoffe und politische Rahmenbedingungen

Die Industrie in Deutschland, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als verarbeitendes Gewerbe und Bauwirtschaft definiert, ist ein tragender Pfeiler des Wohlstands. 2022 stand sie für 1,04 Billionen Euro Bruttowertschöpfung und rund 10,7 Millionen Erwerbstätige, gleichzeitig war sie für etwa 22 Prozent der Emissionen von Treibhausgasen (THG) in Deutschland verantwortlich. Allerdings: 2022 hat der Industriesektor mit 164 Millionen Tonnen CO2 weniger als die festgelegte Jahres-Emissionsmenge von 177 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen.

Was bedeutet Dekarbonisierung eigentlich?

Das liegt an unterschiedlichsten Dekarbonisierungsmaßnahmen, allen voran an der starken Reduzierung fossiler Brennstoffe. Doch was bedeutet Dekarbonisierung eigentlich? Es bedeutet ganz einfach die Abkehr von Kohlenstoff. Mit Dekarbonisierung haben Unternehmen eine kohlenstoff- und fossilfreie Wirtschaft zum Ziel. Dekarbonisierung wird nicht nur zur Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen, sondern auch die langfristige Nachhaltigkeit der Bauindustrie und anderer Branchen sichern.

Deutschland soll bis 2045 weitgehend treibhausgasneutral werden, so sehen es der Klimaschutzplan und das Bundes-Klimaschutzgesetz vor. Um den “Net Zero Pledge” zu erfüllen und Deutschlands Beitrag zu Dekarbonisierung zu leisten, braucht die Industrie verlässliche Rahmenbedingungen seitens der Politik. Die Industrie investiert laut dem Statistischen Bundesamt bereits zunehmend in den Klimaschutz: 2021 investierten Unternehmen gut 4,15 Milliarden Euro in Anlagen zur Vermeidung von Emissionen oder in schonende Nutzung von Ressourcen.

Dekarbonisierung als Chance für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit

Eines der Kernziele des EU Green Deals ist die nachhaltige Transformation der Bauindustrie. Bauunternehmen in der EU sind also verpflichtet, umweltfreundlichere Materialien und Technologien zu nutzen, um die CO2-Emissionen im Bausektor zu verringern. Das ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance für die Branche - für mehr Innovation und mehr internationale Wettbewerbsfähigkeit. Um die Bauindustrie zu transformieren und damit den CO2-Ausstoß beim Bau zu reduzieren, müssen die Akteure auf verschiedenen Ebenen zusammenarbeiten.

Mehr Nachhaltigkeit im Bausektor: Strategien zur Reduzierung des CO2-Faktors

Um den CO2-Faktor im Bau- und Gebäudesektor möglichst gering zu halten, gibt es verschiedene Ansatzpunkte zur Dekarbonisierung.

1. Einsatz digitaler Technologien

Mit virtueller Planung und Simulation von Bauwerken können Fehler frühzeitig erkannt und vermieden werden. Dadurch werden weniger Teile produziert, die nicht verwendet werden, und es entsteht weniger Abfall. Dadurch wiederum entstehen weniger CO2-Emissionen in der Bauindustrie.


2. Gebäudeautomationssysteme für mehr Effizienz

Technologien wie Gebäudeautomationssysteme schaffen eine exakte Handhabung von Energieverbrauch und Raumklima. Solche Systeme optimieren den Energieverbrauch in Gebäuden, da sie die Heizung, Kühlung oder Beleuchtung an die jeweiligen Gegebenheiten und Bedürfnisse anpassen.


3. Erneuerbare Energien

Der Einsatz von erneuerbaren Energien wie Solar- und Windkraft macht einen erheblichen Unterschied für die Emissionen während der Nutzungsdauer von Gebäuden. Denn sie verringern den Bedarf an fossilen Brennstoffen und tragen so dazu bei weniger CO2-Emissionen auszustoßen.


4. Materialoptimierung und Materialwiederverwertung

Der Einsatz CO2-reduzierter Materialien verbessert die Klimabilanz eines Bauwerks bei der Errichtung - und selbst nach dem Abriss können Baumaterialien noch zur Bilanzverbesserung beitragen. 2020 entfielen laut Umweltbundesamt von insgesamt 414 Millionen Tonnen Abfall in Deutschland 221 Millionen Tonnen - und damit 53 Prozent - auf Bau- und Abbruchabfälle. Der Bausektor hat damit einen beträchtlichen Einfluss auf die Ökobilanz. Beim Bauen schon an den Abriss und die spätere Weiterverwendung des Materials zu denken hilft ebenfalls, die CO2-Emissionen zu senken.

Holcims Strategie für Klimaneutralität und Ressourceneffizienz

Innovative Produkte und Lösungen ermöglichen es heute, schneller und effizienter zu bauen und dabei die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Holcim treibt die Dekarbonisierung als Vorreiter in der Branche voran:

  • Holcim bietet umweltfreundliche Produkte an, zum Beispiel Hüttensandzemente und das ECO-Portfolio (ECOPlanet, ECOPact).
  • Mit Innovationen wie carbonfaser-bewehrtem Beton (CPC-Betonbauteile) ermöglichen wir erhebliche Materialeinsparungen und senken so Emissionen. Die vorgespannten Teile sind filigran und dennoch belastbar. 
  • Holcim optimiert seinen Brennstoffmix (hoher Biomasseanteil, hoher Anteil alternativer Brennstoffe).
  • Wir modernisieren unsere Anlagen, um eine höhere Energieeffizienz zu erreichen.
  • Holcim setzt auf Grünstrom durch Eigenerzeugung und Stromverträge (PPAs) mit regenerativem Strom.
  • Wir verfolgen eine klare Strategie zur Abscheidung von CO2 in allen deutschen Zementwerken bereits ab 2030.
    • In Höver setzen wir auf die Membrantechnologie.
    • In Beckum ist die Aminwäsche unsere Technologie.
    • In Lägerdorf wollen wir schon 2028 eines der ersten klimaneutralen Zementwerke der Welt in Betrieb nehmen - und setzen hier auf die Oxyfuel-Technologie.
  • Mit digitalen Lösungen schieben wir die Entwicklung der Industrie zur dekarbonisierten Kreislaufwirtschaft an.
    • Deutschland ist das erste Land, in dem Holcim ORIS einsetzt - die erste Baumaterialplattform der Welt. Diese haben die Holcim Group und IBM zusammen entwickelt. ORIS ermöglicht es Behörden, Ingenieurbüros, Bauunternehmen und Materiallieferanten, Straßenbauprojekte zukünftig von Anfang an nachhaltig, wirtschaftlich und transparent zu planen. So können verfügbare Materialien, Lieferradien und Emissionen schon in der Planung eines Projekts berücksichtigt werden. 
    • Holcim Deutschland hat sich am Startup N1 beteiligt, um gemeinsam digitale Ressourcenplanung als Standard in der Baubranche zu etablieren. Wir wollen Materialströme zu Baustellen nachhaltig organisieren und eine zielgenaue Wieder- und Weiterverwendung ermöglichen. Denn wenn potenzielle Materialien für das Re- und Upcycling identifiziert und in der Kalkulation planbar gemacht werden, können gleichzeitig der Ressourcenverbrauch gesenkt, der CO2-Fußabdruck reduziert und das Abfallproblem angegangen werden.